Entscheidungsfindung mit Konsesdemokratie
Ein wesentlicher Schlüssel zu unserer Arbeitsweise ist die sogenannte Konsensdemokratie, d.h. die bewusste nicht-hierarchische und gemeinsame Entscheidungsfindung mit allen direkt Betroffenen in einem Kollektiv. Dadurch ergeben sich nicht nur klügere Entscheidungen als einzelne Führungspersonen sie treffen könnten, diese sind auch in aller Regel sozialer, weil von Anfang an alle Bedarfe und Meinungen mit eingebaut werden können. Und: die dazu nötigen Diskussionsprozesse sind nur am Anfang langwieriger, mittelfristig werden sie sehr effizient (und wesentlich angenehmer, glauben wir).
Da die Entscheidungsfindung per Konsensdemokratie aber (noch :-)) nicht jedem liegt, bieten wir nach über 18 Jahren Erfahrung damit einen Workshop an, in dem das Verfahren geübt werden kann. Dieser heißt „Angewandte Konsensdemokratie und der Umgang mit schwierigen Entscheidungen“ und hat folgende Haupt-Transferziele:
1. Konsensfindung ist nie gleich, aber fast immer möglich.
2. Konsens-Entscheidungen sind klüger, sozialer und stressfreier.
Jeder Workshop verläuft anders, schon je nach Dauer zwischen einer bis zu vier Stunden bisher, und je nachdem wie vorgebildet die Teilnehmenden evtl. schon sind. Inhaltlich haben wir folgende WORKSHOP-TEILE anzubieten:
Allgemeines
– Vorstellung der Agenda, gemeinsame Entscheidung wie sie aussehen soll (ja, natürlich 🙂
– Einführung, was Konsensdemokratie ist, was sie erreichen soll, und wie sie das soll,
– Kurze Darstellung des Prozesses (Diskussion, vier persönliche Haltungen plus ggf. Veto),
– ggf. Rückfragen.
Das WG-Spiel
– Gruppen von je drei Teilnehmenden ziehen mit ihren realen Bedarfen und Wünschen in einen vorbereiteten WG-Grundriss ein, der gewisse Schwierigkeiten bietet. Aufgabe: Im Konsens entscheiden, wer wo unter welchen Bedingungen einzieht.
– ggf. eine zweite Runde mit einem schwierigeren Grundriss,
– ggf weitere Runden mit wechselnden Gruppen-Beteiligten.
– Gruppen von je sechs Teilnehmenden benutzen gemeinsam einen sehr schmalen Fahrradkeller, der nur einen Eingang hat. Aufgabe: Im Konsens entscheiden, wie die Fahrräder angeordnet werden.
– Gruppen von je sechs Teilnehmenden ziehen mit ihren Bedarfen und Wünschen in einen WG-Grundriss ein, der ebenfalls gewisse Schwierigkeiten bietet. Aufgabe auch hier: Im Konsens entscheiden, wer wo unter welchen Bedingungen einzieht.
– Vergleich der Ergebnisse in der großen Gruppe,
– ggf. weitere Runden mit einem Teilnehmenden als Hauptmieterin,
– ggf. weitere Runden mit wechselnden Beteiligten und wiederum Vergleich der Ergebnisse.
– ggf. Runden als Büro, dann aber mit mehr Teilnehmenden, bis zu 40.
– experimentell (noch nie gemacht, aber geplant): Durchläufe mit anderem Verfahren (systemisches Konsensieren), Vergleich der Prozesse und Ergebnisse.
– Reflexion, Pause
Moderationstechniken
Über die Jahre haben wir ein paar allgemeine Moderationstechniken entwickelt und in der Praxis angewandt, die Diskussionen und Entscheidungen erleichtern können. Auf Wunsch (oder bei Bedarf in der Gruppe 🙂 stellen wir die natürlich auch dar; es sind insgesamt acht für „Friedenszeiten“ und zwei zusätzliche für Krisenfälle.
Umgang mit schwierigen Entscheidungen
– Gruppen von mehreren Teilnehmenden entwickeln Lösungen für reale Anwendungsfälle aus der Getränkepraxis, bei denen vorerst kein Konsens erzielt werden konnte.
– Vergleich der Ergebnisse in der großen Gruppe,
– Konsensfindung in der großen Gruppe auf eine der Lösungen oder eine gemeinsame.
– ggf. weitere Runden zu insgesamt fünf Anwendungsfällen,
– jeweils mit Konsensfindung in der großen Gruppe,
– experimentell (noch nie gemacht, aber geplant): Durchläufe mit anderem Verfahren (systemisches Konsensieren), Vergleich der Prozesse und Ergebnisse.
– Reflexion, Diskussion, Pause.
Erfahrungen mit der Methode, informeller Macht, Sonderfällen, usw.
In manchen Workshops werden sehr detaillierte und schlaue Rückfragen zu unseren Erfahrungen in vielerlei Form gestellt, und natürlich teilen wir auch diese gern. Je mehr Erfahrung die Teilnehmenden in ähnlichen Rahmen haben, desto eher wird gewünscht, dass wir mehr über die Hintergründe erzählen; deshalb taucht das hier auch als eigener Punkt auf. Und natürlich können und wollen wir umgekehrt auch was lernen.
Schwierige Entscheidungen aus der Praxis der Teilnehmenden
– Mehrere Gruppen von beliebig vielen Teilnehmenden entwickeln Lösungen zu realen Anwendungsfällen aus ihrer Arbeitspraxis.
– ggf. Konsensfindung in der großen Gruppe auf eine der Lösungen oder eine gemeinsame.
– Reflexion, Diskussion, Pause
Umgang mit Vetos, Umgang mit Trollen
– Ggf. kurze Darstellung von Krisenfall-Moderationstechniken (offene-Hände-Taktik, Nicht-Erhöhungs-Taktik) für Fälle, in denen der Prozess blockiert wird (Darstellung auf Wunsch auch erst am Schluss dieses Teils, je nachdem wie weit die Teilnehmenden schon sind).
– Gruppen von mehreren Teilnehmenden entwickeln Lösungen für die WG-Grundrisse oder Krisenfälle, aber: vorher wird eine Person benannt oder verdeckt ausgelost, die den Konsens mit Argumenten oder böswillig verhindern soll.
– Reflexion, Diskussion, Pause.
Bei Bedarf: Umgang mit dem Workshop
– Gruppen von mehreren Teilnehmenden entwickeln Lösungen für die Teilnehmerinnen-Beiträge und deren Verteilung 🙂
– Konsensfindung in der großen Gruppe auf eine der Lösungen oder eine gemeinsame.
– Reflexion, Diskussion, Feedback.
Interesse an einigen oder mehreren Workshop-Teilen? Einfach Kontakt aufnehmen…